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Zunftgesellen der Poppele-Zunft
bestens gerüstet
Mitglieder absolvierten
3tägigen Motorsägenkurs zum Thema Unfallverhütung
Von
Klaus-Peter Bauer
Die neueste gesetzliche Unfallverhütungsvorschrift
schreckte nicht nur die Waldbesitzer und Forstarbeiter in Deutschland auf,
sondern jeden, der aufgrund gestiegener Energiepreise wenige Tage im Jahr
Brennholz für seinen Kachel- oder Kaminofen im Wald aufarbeitet, aber auch die
Mitglieder des Narrenvereins Poppele-Zunft Singen 1860 e.V., die
traditionell beim Narrenbaumfällen mit dem Thema konfrontiert werden. Beim
Holzmachen werden Werkzeuge und Maschinen eingesetzt, für die professionelle
Waldarbeiter eine mehrwöchige Ausbildung absolvieren und bei privaten
Holzmachern zu immer mehr Unfällen führten. Da die Verletzten im Wald teilweise
sehr schlecht sowohl per Handy als auch von Rettungskräften erreichbar sind,
müssen Holzmacher in Deutschland einen Motorsägekurs belegen, um sich besser
gegen die Unfallgefahren zu schützen.
Das war Anlass für die Zunftgesellen der Poppele-Zunft
Singen 1860 e.V. unter der Regie von Hans Willam und Markus
Stengele einen 3tägigen Motorsägenkurs zu organisieren, der aufgrund der
hohen Nachfrage zwei Mal in der Zunftschüür der Poppele-Zunft Singen und im Wald
bei Überlingen a.R. stattfand. Ein zentrales Anliegen der Motorsägenkurse ist,
Holzmacher mit den Werkzeugen und der Motorsäge so weit vertraut zu machen, dass
sie Kenntnis über die Gefahren und Handhabungen der Motorsäge und des
Arbeitsfeldes haben, das sie zum Brennholzmachen aufsuchen.
Unter der Leitung des kompetenten und engagierten
Forstwirtes Helmut Keller aus Tengen lernten die Zunftgesellen an zwei
Abenden in einem ca. 8-stündigen Theorieblock den sicheren Umgang mit der
Motorsäge, Unfallverhütungsvorschriften, Motorsägenmontage und Fälltechniken.
Vorschriftmäßig gekleidet mit Schutzhelm mit Gehör- und
Gesichtsschutz, Arbeitsjacke mit Signalfarben, Arbeitshandschuhe,
Schnittschutzhose, Sicherheitsschuhe und Verbandpäckchen, traf man sich am
dritten Tag im Wald bei Überlingen am Ried zum praktischen Teil. Wenn man die
Männer im Wald beobachtete, hatte man den Eindruck gewinnen können, dass die
Kurse gut organisierte Veranstaltungen des Herstellers
Stihl waren, denn alle
Teilnehmer waren bestens mit den Produkten des Herstellers STIHL ausgestattet.
Das Treiben im Wald war sogar Anlass für den Bürgermeister der Stadt Singen,
Bernd Häusler, dem Geschehen in der Nähe seines Wohnhauses einen kurzen
Besuch abzustatten. Unter fachkundiger Anleitung von Helmut Keller lernten die Teilnehmer die
zu fällenden Bäume und Sicherheitsabstände zu beurteilen, fachgerechte
Fälltechniken wie Fallkerb, Bruchleiste, Bruchstufe und Fällschnitt korrekt
anzuwenden, Spannungen im Holz sowie Stolper- und Sturzgefahren zu erkennen,
biologisch abbaubare Kraftstoffe einzusetzen, Bruchleisten durchzutrennen,
Wendehaken und Entastungsmethoden einzusetzen. Selbst erfahrene Holzmacher wie
Wolfgang Wermuthäuser, Sepp Weber und Markus Stengele waren
erstaunt, welche modernen Fälltechniken wie zum Beispiel das Halte- und
Stützband heute zum Einsatz kommen, die zuvor keiner kannte, aber mit Sicherheit
in Zukunft nicht mehr wegzudenken sind. Während beim ersten Kurs noch sonnige
Temperaturen herrschten, zeigte das Thermometer beim zweiten Kurs nur wenige
Grad über dem Gefrierpunkt an. Dennoch kamen die Männer den ganzen Tag ganz
schön ins Schwitzen. Jeder musste unter Anleitung und unter Beobachtung der
anderen Teilnehmer bis zu vier gekennzeichnete Bäume hinsichtlich Beschaffenheit
und Fälltechnik beurteilen und fachmännisch in die exakt vorgegebene Richtung
fällen. Es zeigten sich viele knifflige und lehrreiche Situationen, da die Bäume nicht
immer dahin flogen, wo sie eigentlich landen sollten. Jeder musste feststellen,
dass jeder Baum anders ist und anders zu fällen ist.Die gewonnenen Erfahrungen konnten die Männer an der wärmenden Grillstelle und
gestärkt mit einer Grillwurst austauschen. Bleibt als Fazit, dass die Teilnehmer
mehr als nur den richtigen Umgang mit einer Motorsäge gelernt haben und wie
Unfälle beim Holzmachen zu vermeiden sind. Ein großer Dank gilt dem großartigen
Lehrmeister des Kurses, Helmut Keller, sowie Hans Willam,
Markus Stengele und Wolfgang Wermuthäuser, die sich um die
Organisation und Durchführung der lehrreichen Tage bestens gekümmert haben und
demnächst allen Teilnehmern die begehrte Bescheinigung zum Führen einer
Motorsäge überreichen dürfen.
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